Warum Berlins vegetarische Revolution gesunde Ernährung für Alle erleichtert

Mit der Ernennung Berlins zur Welthauptstadt der Vegetarier durch das renommierte amerikanische Feinschmeckermagazin „Saveur“ im Jahre 2015 drängt immer mehr in die Öffentlichkeit, was Berliner schon immer wissen: vegetarisch Essen ist in Berlin so einfach wie kaum irgendwo anders auf der Welt. Durch den Zuzug der jungen Eliten, die immer mehr auf ihre Ernährung achten und von Menschen unterschiedlichster Herkunft, die teils kulturell bedingt, vegetarisch essen, hat sich das kulinarische Angebot, vor allem das der veganen und vegetarischen Speisen, deutlich verbessert. Somit sind es inzwischen weit mehr als 300 vegetarische und 30 vegane Restaurants in Berlin.

Das bereits erwähnte, gestiegene Interesse an einer guten Ernährung hat dazu geführt, dass sich auch Menschen, die Fleisch mögen und früher sehr viel davon gegessen haben, sich heute komplett fleischlos oder sogar vegan ernähren. Dies und der verbesserte Zugang zu vegetarischen oder veganen Lebensmitteln verstärken sich noch gegenseitig. Der Boom des Vegetarismus führte dazu, dass unterschiedliche vegane Lebensmittelläden, wie zum Beispiel die Kette Veganz, die 2011 in Berlin gegründet wurde, stark wachsen. Im Fall Veganz sind es inzwischen über 10 Filialen die in den letzten 5 Jahren über Deutschland verstreut, öffneten.

Neben den Lebensmittelläden sind es vor allem die veganen Restaurants und Imbissstände, die von diesem Trend profitieren. Von den einigen Hundert, die es in Berlin inzwischen gibt, sind ein paar richtige Gourmet Tempel und von unterschiedlichen Stellen hoch dekoriert worden. Das Restaurant Tim Raue, in dem der Chefkoch edle asiatisch inspirierte Gerichte serviert, ist ein solches Beispiel. Trotz des Verzichts von Fleisch, Brot, Nudeln, Reis, Milchprodukten und weißem Zucker ist es eine der Top Adressen von Berlin und wurde 2017 mit zwei Michelin Sternen und 19 Gault-Millau Punkten ausgezeichnet. Daneben gibt es zahlreiche weitere Top Restaurants wie das Reinstoff im Bezirk Mitte, in dem die traditionelle Haute Cuisine mit regionalen Speisen und Gartechniken aus der Molekulartechnik kombiniert wird.

Vegetarisches Essen ist also durch den Boom, der aufgrund unterschiedlicher Faktoren verstärkt wurde, deutlich zugänglicher für Menschen jeder Einkommensklasse geworden. Egal ob Gemüsedöner bei Mustafa’s am Mehringdamm oder 7 Gänge Menu bei Tim Raue – alle wollen vegetarisch essen. Und die meisten Restaurants, Cafés oder auch Imbissstände bieten auch inzwischen vegetarische Gerichte an. Diesen Trend haben auch die verschiedenen Lieferservices erkannt. Denkt man an Lieferservice, ist damit noch immer die Pizza von der Lieblingspizzeria in den Köpfen, doch heute ist dies ganz anders. Die meisten Restaurants haben sich mit großen Lieferservices zusammengetan, die auf ihrer Homepage eine Vielzahl von Gerichten aus unterschiedlichsten Ländern anbieten. Der Trend zum Vegetarismus geht schon so weit, dass „vegan“ und „vegetarisch“ als eigene Suchoptionen auf den Plattformen gibt und sogar rein vegetarische Lieferservices entstanden sind.

Der aufgeführte Trend ist als sehr positiv zu sehen denn durch das gestiegene Lebensmittelbewusstsein und den Rückgang des Fleischverzehrs ernähren sich nicht nur immer mehr Menschen nachhaltiger und gesünder, sondern es werden auch weniger Tiere geschlachtet und die natürlichen Ressourcen, von denen Unmengen für die Viehzucht notwendig sind, geschont.